Universitätskirche

Die Universitätskirche wurde nach dem Krieg in einer bemerkenswerten Mischung aus Schlichtheit und Einfühlungsvermögen in die ursprüngliche Jesuitenarchitektur wiederaufgebaut. Am Hochalter steht eine Provokation: Eine moderne Christusdarstellung ohne Hände, aber mit riesiger, geradezu erschreckend unübersehbaren Dornenkrone. Gleichsam eine Steigerung des Skandals, welches das Kreuz an sich ja schon ist - das Göttliche, ohnmächtig, leidend?

Als ich als junger Mensch einst 30 Tage im Schweigen verbrachte, wurde mir vor allem eines klar: Dass Leid und Schmerz gerade nicht erlöst werden können, solange man sie unterdrückt und ihnen ausweicht.

Als homöopathischer Arzt erlebe ich nun schon seit 25 Jahren, dass ausgerechnet jene Arznei, die in ihrer Wirkung der Krankheit am Ähnlichsten ist, diese auch heilen kann. Und im Laufe der Jahre hat sich mir gezeigt: Nicht nur die Arznei, auch ich selbst muss meinen Patienten in ihren Krankheiten ähnlich werden können, um helfen und der Heilung dienen zu können...

 

Und man kann in dieser Kirche auch einfach nur still sein und alle Gedanken ein Stück weit hinter sich lassen. Es ist geradezu wundervoll still hier in diesem hellen weiten Raum...

Nun trennen mich nur noch wenige Meter vom Ausgangspunkt meiner Wanderung: Dem Rathausplatz. Dort trete ich durch eine Tür vom Rathausplatz her hinein in den Kreuzgang und gehe weiter zur Antoniuskapelle.

(Anklicken: Antoniuskapelle)

Johannes Latzel: Ein Weg der Stille in Freiburg. Teil 15